Wie erarbeiten wir eine Diagnose?

Für die Erstellung eines individuellen Förderplans ist es erforderlich, zu Beginn der Therapie einen Rechtschreibtest durchzuführen. Anhand dieses Tests können Fehlerschwerpunkte erkannt und analysiert werden. Bei der Analyse werden die ermittelten Fehler den Fehlerkategorien zugeordnet, weiterhin wird eine lokale Bestimmung der Fehler vorgenommen (welche Silbe oder welcher Wortbestandteil jeweils betroffen ist) und die Häufigkeit einzelner Fehler berücksichtigt.

Da Kinder mit einer Lese- Rechtschreibschwäche sehr kreativ und flexibel bezüglich der Schreibung sein können, sind viele Fehler des ersten Tests als Einzelfehler zu betrachten, die quantitativ von Bedeutung sind, qualitativ aber nicht Überbewertet werden dürfen. Aus diesem Grund werden Rechtschreibtests innerhalb eines festgesetzten Zeitraumes wiederholt und falls erforderlich variiert. Diese langfristige Fehlerbeurteilung, die während der Therapie vorgenommen wird, ermöglicht das Erkennen grundsätzlicher Schreibschwierigkeiten des Kindes, die daraufhin behandelt werden können.

Die Schüler der Grundschule erwerben im Laufe der ersten vier Schuljahre Kenntnisse in der Schriftsprache. Sie sollen lesen und schreiben lernen.

Lesen

Viele Kinder haben allerdings Mühe, die gesehenen Buchstaben als Laute wiederzugeben, um sie dann zu einem Wort zu verbinden. Stattdessen versuchen sie, sich die Wörter des Grundwortschatzes wie Vokabeln einzuprägen.

Mit diesem Verfahren stoßen sie schnell an ihre Grenzen und beginnen Wörter aufgrund einzelner Merkmale zu erraten. Werden Texte nach dieser Methode „gelesen“ bleibt ein Verstehen des Geschriebenen meist aus, weil der Inhalt des Textes nur erraten werden kann.

Schreiben

Andererseits gelingt es Kindern oft nur schwer, gehörte Laute in Buchstaben umzuwandeln. Besondere Probleme zeigen sich bei kurzen oder unbetonten Selbstlauten, aber auch bei ähnlich klingenden Mitlauten.

Häufig greifen Kinder dann auf die Methode des bildhaften Einprägens zurück. Sie schreiben Wörter allein aus der Erinnerung. Diese Schreibstrategie behindert das selbstständige Erweitern des aktiven Wortschatzes. Jedes neue Wort wird dagegen als Bild verinnerlicht, was einen enormen Zeit- und Leistungsaufwand bedeutet.

Das Therapie-Ziel

Während der Therapie werden Laute und Buchstaben einzeln näher gebracht, damit die Kinder sowohl die Funktionsweise unserer Schrift als auch die Unterschiede von Normal- und Individuallauten verstehen lernen.

Die Kinder erlernen das selbständige Erweitern ihres Wortschatzes durch gezielte mündliche, schriftliche oder computergestützte Übungen.

Ziel ist es, eine Vertrautheit mit der Schriftsprache herzustellen, den Kindern Ängste vor den neuen Anforderungen zu nehmen und sie auf die Aufgaben der weiterführenden Schulklassen vorzubereiten.

Die Schüler lernen lesen und das Schreiben nach Gehör, aber auch das richtige Anwenden der Rechtschreibregeln. Dies geschieht am erfolgreichsten im Rahmen einer Einzeltherapie. Die Kinder haben hier keine Scheu, Probleme zu zeigen und erhalten somit die bestmögliche individuelle Hilfe.

Ab der 5. Klasse wird von den Schülern der souveräne Umgang mit der Schriftsprache verlangt.

Die Schüler sollen Texte und Aufgaben lesen und verstehen. Ebenso sollen sie Fragen mündlich und schriftlich beantworten können. Rechtschreibkenntnisse werden vorausgesetzt, da die meisten Rechtschreibregeln in der Grundschule vermittelt wurden.

Zunehmende Probleme bei mangelnder Lese-/Schreibleistung

Viele Schüler haben allerdings Probleme, die im Unterricht behandelten Rechtschreibregeln anzuwenden. Sie bringen die Regeln durcheinander, wissen oft nicht auf welche Wörter die Regeln zutreffen bzw. an welcher Wortstelle sie zu berücksichtigen sind.

Damit ergeben sich sowohl Schwierigkeiten in der Rechtschreibung als auch beim Lesen, da viele Wörter aufgrund mangelnder Kenntnisse falsch wiedergegeben oder nicht erkannt werden. Als Folge bleibt den Schülern der Sinn von Wörtern und Texten verborgen. Aufgaben können somit nicht korrekt erfüllt werden.

Entsprechend erreichen die betroffenen Schüler selten zufriedenstellende Ergebnisse und Zensuren.

Daraus ergibt sich aber nicht nur die Frage nach einem guten Schulabschluss, zumal die Gymnasialstufe auch Rechtschreibfehler in den Fachnoten ahndet, sondern auch nach der psychischen Belastung für die einzelnen Schüler.

Sie sehen nämlich in den Fachnoten in erster Linie eine Bestätigung für mangelnde Begabung. Mit diesem Umstand verbinden sich oft Motivationsverlust und sinkende Lernbereitschaft. Dies kann zu weiteren Misserfolgen und den daraus resultierenden negativen Konsequenzen führen.

Für einen erfolgreichen Schulabschluss bilden gute Lese- und Schreibkompetenzen die Basis. Nur so können sich Schüler auf den eigentlichen Schulstoff konzentrieren und eine positive Ausgangsposition für ihr Berufsleben schaffen.

Das Therapie-Ziel

Vor der Therapie wird zunächst überprüft, in welchem Maße der Schüler die Funktionsweise unserer Schriftsprache verinnerlicht hat. Dazu sollte er zumindest nach Gehör schreiben können.

Englisch

Die meisten Schüler mit Schwierigkeiten in der deutschen Schriftsprache weisen diese auch in der englischen auf. Aufgrund der mangelnden Lauttreue der englischen Sprache können die Fehler hierbei vielfältig sein. Entsprechend einer Eingangsanalyse des Lernstandes stehen demzufolge auch die mannigfaltigen Laut- Buchstaben- Zuordnungen im Mittelpunkt der Unterrichtseinheiten. Die Zusammenhänge der Phonem- Graphem-Beziehungen werden dabei nicht über das Auswendiglernen vermittelt, sondern mit der Morphematik und der Grammatik verknüpft, sodass der Schüler Einblicke in die ihm bisher verschlossene Sprachsystematik erhält. Auf dieses nachhaltige Wissen kann er dann beim Schreiben von Wörtern, Sätzen und Texten zurückgreifen.

Neben einer Verbesserung der Rechtschreibung zielt der Unterricht auch auf die allgemeine Sprachkompetenz ab. Dafür werden sowohl das freie Sprechen, das Lesen und das richtige Artikulieren geübt, um Hemmungen im Unterricht abzubauen.

Latein

Das Fach Latein stellt Schüler erfahrungsgemäß vor erhebliche Schwierigkeiten, weil die grammatische Formenvielfalt erstmalig genau gelernt, wiedererkannt und treffsicher ins Deutsche übertragen werden muss.

Vielen Schülern fehlen hierfür die grammatischen Grundkenntnisse aus der Muttersprache, sodass im Unterricht Missverständnisse bezüglich der Fachtermini entstehen und Schüler und Lehrer aneinander vorbeireden. Das LRS Institut Magdeburg bietet jetzt die Möglichkeit einer umfassenden Nachhilfe für das Fach Latein, die nicht in erster Linie den Schulstoff wiederholt, sondern vielmehr den Blick auf die Sprachsystematik und die grammatischen Zusammenhänge richtet. Die Schüler erreichen sukzessive die einzelnen Niveaustufen der lateinischen Sprache und erwerben ein nachhaltiges Verständnis sowohl für Latein als auch für Zusammenhänge innerhalb der deutschen Sprache.

Methodisch arbeiten die Therapeuten mit individuell abgestimmten Übungsmaterial, um das schrittweise Erfassen der Sprachstruktur zu sichern.
Wenn dieses Wissen vorhanden ist, schließt sich ein Training entlang der orthographischen Prinzipien an. Die Schüler erwerben Kenntnisse über Rechtschreibregeln, Merkelemente, Wortbildung, Wortbedeutung, Satzbau und Textaufbau.

Da die Schüler Aufgaben häufig unsystematisch erledigen, werden innerhalb der Therapie, die am erfolgversprechendsten als Einzeltherapie ist, Strategien zu einer effektiven Arbeitsweise vermittelt. Das systematische Vorgehen ist später auch während der Lehrzeit und des Studiums hilfreich.

Schüler erhalten während der Therapie ausgewählte, vielfältige Arbeitsmaterialien, die als Ganzes ein Nachschlagewerk für den sicheren Umgang mit der deutschen Schriftsprache ergeben.

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